Welt-Orang-Utan-Tag

Der Dortmunder Orang-Utan "Walter"

Der Dortmunder Orang-Utan „Walter“

Am 19. August ist Welt-Orang-Utan-Tag. Von 13 Uhr bis 15 Uhr betreue ich zu diesem Thema einen Stand im Regenwaldhaus (Rumah hutan) des Zoo Dortmunds. Es gibt Informationen über die Situation der Orang-Utans im Zoo und in freier Wildbahn, außerdem basteln wir Überraschungen (Behavioral enrichment) für die Dortmunder Orang-Utans. Wer Lust hat, ist herzlich eingeladen vorbeizuschauen.

Eigentliches Zweifingerfaultier

Julius und Evita bei der 12 Uhr-Fütterung im Tamandua-Haus

Julius und Evita bei der 12 Uhr-Fütterung im Tamandua-Haus

In den verstrichenen sechs Wochen konnte ich die beiden Faultiere „Julius“ und „Evita“ aus dem Zoo Dortmund etwas näher kennenlernen. Auf dem Hinweg zum Zoo las ich im Zug währenddessen „Schiffbruch mit Tiger“ von Yann Martel. Gleich zu Beginn seines Buches findet Martels Protagonist Pi Patel sehr passende Worte zu diesem bemerkenswerten Geschöpf aus Südamerika: Das Faultier „lebt ein friedliches Vegetarierleben in vollkommenem Einklang mit seiner Umgebung. ‚Stets hat es ein gutmütiges Lächeln auf den Lippen‘, schreibt Tirler (1966). Es ist ein Lächeln, das ich mit meinen eigenen Augen gesehen habe. Ich bin keiner, der leichtfertig menschliche Charakterzüge oder Gefühlsregungen auf Tiere projiziert, doch viele Male, wenn ich in jenem Monat in Brasilien ein ruhendes Faultier betrachtete, hatte ich den Eindruck, dass ich in der Gegenwart eines an den Füßen hängenden, tief in seine Meditation versenkten Jogis war oder eines ganz dem Gebet ergebenen Eremiten, in der Gegenwart von Wesen großer Weisheit, deren inneres Leben jenseits all meiner wissenschaftlichen Forschung lag.“

Orang-Utan-Woche im Zoo Dortmund

Orang-Utan-Woche im Kinderferienprogramm des Zoo Dortmunds: Was hat unser Eis mit den Orang-Utans zu tun?

Orang-Utan-Woche des Kinderferienprogramms im Zoo Dortmund: Was hat unser Eis mit den Orang-Utans zu tun?

Hinter uns liegt die Orang-Utan-Woche des Kinderferienprogramms im Zoo Dortmund. Gemeinsam mit den Kindern haben wir uns verschiedene Möglichkeiten überlegt die Orang-Utans im Zoo zu beschäftigen (Behavioural Enrichment). So haben wir zum Beispiel Äste von drei bis sechs Zentimeter Durchmesser gesammelt und in etwa zehn bis 20 Zentimeter lange Stücke gesägt. Mit einem Holzbohrer bohrten wir dann ein oder mehrere Löcher in jedes Aststück und füllten diese mit Tomatenmark und/oder Senf. Die Menschenaffen mussten sich schließlich kleine Zweige oder andere Hilfsmittel suchen, um an die Füllung zu gelangen.

Mit einem dünnen Zweig stochert Toba, mit Adoptivkind Yenko auf dem Rücken, Tomatenmark und Senf aus dem Loch in dem Aststück

Mit einem dünnen Zweig stochert Toba, mit Adoptivkind Yenko auf dem Rücken, Tomatenmark und Senf aus dem Loch in dem Aststück

Mit Händen und Füßen hat Djamuna zunächst einige der gefüllten Aststücke gesammelt

Mit Händen und Füßen hat Djamuna zunächst einige der gefüllten Aststücke gesammelt und untersucht das erste Holz

 

An Aktion wie diesen hatten sowohl die Kinder als auch die Orang-Utans Spaß. Aber auch weniger erfreulich Themen wurden in der Orang-Utan-Woche besprochen. Was hat unser Eis mit den Orang-Utans und dem Regenwald zu tun? Nestlé (Schöller) und Unilever (Langnese) verwenden für viele Produkte (zum Beispiel Eis) Palmöl aus Indonesien. Um in Indonesien Palmöl anbauen zu können, wurde und wird Regenwald vernichtet und den Orang-Utans und zahlreichen weiteren Tier- und Pflanzenarten der Lebensraum genommen. Zu diesem Thema verweise ich auf unseren Beitrag, „Von Orang-Utans und Palmöl„, und unser dort vorgestelltes Video:

Andenkondor

Der Kopf des Andenkondors ist nahezu kahl. Wie bei vielen aasfressenden Vögeln dient diese "Glatze" hygienischen Gründen, sodass die Vögel beim Herumstochern in den Kadavern nicht allzu schmutzig werden.

Der Kopf des Andenkondors ist nahezu kahl – wie bei vielen aasfressenden Vögeln dient diese „Glatze“ hygienischen Gründen, sodass die Vögel beim Herumstochern in den Kadavern nicht allzu schmutzig werden.

Neben dem Wanderalbatros und dem Marabu gilt der Andenkondor als größter flugfähiger Vogel (hinsichtlich Flügelspannweite). Das Verbreitungsgebiet dieses Vogels beginnt im zentralen Peru und endet auf Feuerland.

Schabrackentapir

Schabrackentapir im Zoo Dortmund

Die Scha­b­ra­cke auf dem Rücken des Tapirs ist deutlich zu erkennen

Namensgebend ist die weiße Zeichnung am Rücken und an den Flanken, welche an eine Schabracke erinnert, eine Decke, die üblicherweise über ein Pferd gelegt wird. Heute ist auch eine andere Bedeutung des Begriffes „Schabracke“ geläufig; der Duden liefert diesbezüglich folgende Definition: Schabracke = (salopp abwertend) alte [hässliche] Frau.

Der Schabrackentapir ist auch unter dem Namen „Malaysischer Tapir“ bekannt. Die nächsten Verwandten der Tapire sind Nashörner vor Pferden. Es sind fünf Tapirarten bekannt, von denen eine Art – Tapirus kabomani – erst 2013 erstbeschrieben wurde.

Erdmännchen

Typische Erdmännchen-Haltung: Auf zwei Beinen stehend, um die Umgebung zu beobachten

Typische Erdmännchen-Haltung: Auf zwei Beinen stehend, um die Umgebung (hier im Zoo Dortmund) zu beobachten

Erdmännchen gehören zu den beliebtesten Zootieren. Viele Besucher scheinen Erdmännchen für eine Art Nagetier zu halten, es sind jedoch Raubtiere. Sie sind also eher mit Löwen als mit Meerschweinchen verwandt.

Von Orang-Utans und Palmöl

Liebe Freunde,

in der verstrichenen Woche erreichte uns die aktuelle Ausgabe vom „Regenwald Report.“ Unter anderem wird in dieser Ausgabe das Thema „Palmöl“ und „Plastiktüten“ angeschnitten. Dazu findet sich in der Zeitschrift auch der Nachdruck eines Artikels aus dem SPIEGEL (18/2014), „Landraub für Margarine„, wieder, in welchem kurz auf die Verwicklungen von Unilever und Nestlé sowie der Deutschen Bank und der Investmentsparte der Allianz in zweifelhafte Palmöl-Geschäfte eingegangen wird. Auf Palmöl gehen wir in der Regel auch auf unseren Zooführungen in der ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen und im Zoo Dortmund ein. Vor allem die Orang-Utans bieten sich als Brücke für dieses Thema an, da sie durch den Anbau von Palmöl unmittelbar in Indonesien – wie neben ihnen zahlreiche weitere Tierarten – ihren Lebensraum verlieren.

Im Rahmen einer Arbeit fürs Studium hatten wir 2013 gemeinsam mit einer Kommilitonin einen Beitrag über genau diese „Brücke“ von Orang-Utans zu Palmöl und umgekehrt erstellt, den wir gerne an dieser Stelle als erste Folge unseres neuen Video-Formats „Der Zoolotse“ vorstellen:

Gegen Ende 2008 mündeten Marcels damalige Gedanken zu diesem Thema in einer Kurzgeschichte, welche wir gerne an dieser Stelle einbringen möchten: Vom Treiben in Sodom

Was im aktuellen Regenwald Report aber auch noch einmal unterstrichen wird, ist die Tatsache, dass nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch Menschen unter der Palmölproduktion in Indonesien leiden, dessen Nachfrage auch durch den in der EU gesetzlich verordneten Biosprit steigt. „Die riesigen Monokulturen machen die Konzerne reicher und die Bauern und Ureinwohner ärmer“ heißt es in dem Artikel „Mit dem Mut des Tigers“. Als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnet Jean Ziegler, ehemaliger UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, die Biotreibstoff-Fabrikation: „Das Biodiesel-Programm, subventioniert und finanziert mit Europas Steuergeldern, hat den Hunger nach Indonesien gebracht.“ (Vgl. Regenwald Report 01/2009: Opfer des Palmölwahns)

ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen.

Der Regenwald Report im Service Center der ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen.

Was kann ich tun? – Informieren und Informationen weitergeben!

Der aktuelle Regenwald Report kann hier kostenlos bestellt werden: regenwald.org oder hier als PDF heruntergeladen werden: Regenwald Report 02/2014.

Außerdem haben wir einige Exemplare im Service Center der ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen, im Info-Büro des Zoo Dortmunds und am Institut für Journalismus und Public Relations an der Westfälischen Hochschule ausgelegt.

Um Palmöl zu vermeiden, sollte beim Einkaufen auf folgende Inhaltsstoffe geachtet werden, hinter denen sich Palmöl verstecken kann: „Palmöl“, bzw. „Palmfett“, „Pflanzliches Fett“, „Cetearyl“/“Cetyl“, „Lauryl“/“Lauroyl“/“Laurate“, „Stearyl“/“Stearate“. Detailliertere Information dazu zum Beispiel auf den Seiten von „Abenteuer Regenwald„.

Das palmölfreie Einkaufen wird bald allerdings ein wenig einfacher, denn durch die neue EU-Lebensmittelinformationsverordnung vom 22. November 2011 müssen Hersteller auf ihren Produkten bis zum 22. November 2014 angeben, um welche Öle und Fette es sich im Produkt konkret handelt.

Wer aktiv werden möchte, kann aber auch die Arbeit von Non-Profit-Organisationen, wie „Rettet den Regenwald“ durch Spenden und Petitionen unterstützen oder zum Beispiel symbolisch Regenwald bei der Borneo Orangutan Survival Foundation erwerben. Die Spender erhalten eine „Besitzurkunde“ über das erworbene Grundstück im Auswilderungsgebiet Kehje Sewen im Osten Borneos. Dadurch macht es sich besonders gut als Geschenk. Die Koordinaten für das erworbene Grundstück werden gleich mitgeliefert und können sogar vor der Spende frei im Auswilderungsgebiet ausgesucht werden: Hier Lebenswald schaffen und einen symbolischen Anteilsschein am Regenwald Kehje Sewen erwerben.

Institut für Journalismus und Public Relations.

Der Regenwald Report am Institut für Journalismus und Public Relations.